Hormone, Elektrolyte, Mineralstoffe \(Normwerte\)

Hormone, Elektrolyte, Mineralstoffe \(Normwerte\)
Hormone, Elektrolyte, Mineralstoffe (Normwerte)
 
Hormone sind Signalstoffe, die die Aktivität unterschiedlicher Körperzellen koordinieren. So steuern die Schilddrüsenhormone den Stoffwechsel der Körperzellen, das Wachstumshormon sorgt für das Körperwachstum. Ein Mangel oder ein Überschuss an Hormonen kann zu Beschwerden und Erkrankungen führen, z. B. können durch eine Überproduktion an Schilddrüsenhormonen Herzrhythmusstörungen ausgelöst werden. Bei Verdacht auf einen Hormonmangel oder -überschuss wird zunächst die Konzentration des jeweiligen Hormons im Blutserum oder Urin überprüft. Bewahrheitet sich der Verdacht, ist damit allerdings noch nicht geklärt, warum entweder eine vermehrte oder verringerte Menge des Hormons freigesetzt wird - schließlich unterliegt die Ausschüttung vieler Hormone der Steuerung des Hypothalamus und der Hypophyse, die ihrerseits Hormone freisetzen und damit erst andere Organe zur Hormonausschüttung anregen. Die Störung kann also entweder auf der Ebene von Hypothalamus und Hypophyse liegen oder auf der Ebene des Organs, das die Hormone herstellt, die schließlich an den Zielzellen die gewünschte Wirkung auslösen. Um herauszufinden, wo die Störung liegt, sind häufig Funktionstests wie der ACTH-Test (ACTH = adrenokortikotropes Hormon) nötig.
 
 ACTH-Test und Normwerte von Hormonen
 
Die Hypophyse schüttet das Hormon ACTH aus, das die Nebennierenrinde (NNR) zur Herstellung und Freisetzung der Steroidhormone (z. B. Cortisol) anregt. Kommt es z. B. infolge eines Tumors der Hypophyse zu einer Störung der ACTH-Ausschüttung, kann die NNR nicht mehr genug Steroidhormone herstellen (sekundäre Nebennierenrindeninsuffizienz). Aber auch eine Erkrankung der NNR kann zur Minderproduktion der Hormone führen (primäre NNR-Insuffizienz). Zu den Beschwerden gehören unter anderem Gewichtsverlust und niedriger Blutdruck. Um die Ursache für die Störung herauszufinden, wird beim ACTH-Test dem Patienten synthetisch hergestelltes ACTH injiziert und im Anschluss die Konzentration des Cortisols im Blut über eine bestimmte Zeit gemessen. Steigt der Cortisolspiegel im Blut an, ist die Störung auf der Ebene des Hypothalamus (der durch ein weiteres Hormon die Hypophyse zur Ausschüttung des ACTH anregt) beziehungsweise der Hypophyse zu suchen. Steigt die Konzentration des Cortisols kaum oder nicht an, ist eine Erkrankung der NNR wahrscheinlich.
 
Der Normwert für das Hormon Calcitonin, das von den C-Zellen der Schilddrüse hergestellt wird und den Calciumspiegel im Blut senkt, beträgt weniger als 100 ng/l Blut. Eine Erhöhung des Calcitoninspiegels deutet auf ein C-Zellen-Karzinom hin.
 
Der Gehalt der beiden Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin oder Thyroxin) im Blut liegt normalerweise bei 0,9-1,8 μg/l bzw. bei 45-115 μg/l; für freies T3 und T4 liegt er bei 2,5-6 pg/ml Blut beziehungsweise bei 0,8-2 ng/dl Blut. Zu einer Verringerung eines oder beider Werte kann es bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kommen, die z. B. durch eine chronische Schilddrüsenentzündung ausgelöst werden kann. Zu einer Erhöhung kommt es infolge einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Das Hypophysenhormon TSH ist dafür zuständig, dass die Schilddrüse ihre Hormone herstellen kann. Der Normwert liegt bei 0,3-3,5 μIE/ml Blut. Eine Erhöhung dieses Werts resultiert meist aus einer Schilddrüsenunterfunktion, da die Hypophyse versucht, die Schilddrüsenzellen zu einer stärkeren Produktion anzuregen. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist die TSH-Ausschüttung gedrosselt, genauso bei einer Erkrankung der Hirnanhangsdrüse.
 
 Elektrolyte, Mineralstoffe und Spurenelemente
 
Elektrolyte sind Substanzen, die in wässrigen Lösungen in positiv geladene Kationen und negativ geladene Anionen zerfallen. Dazu gehören Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Phosphat und Chlorid, deren anorganische Verbindungen gleichfalls zu den Mineralstoffen zählen. Elektrolyte sind maßgeblich an der Regulation der Flüssigkeitsräume des Körpers über Elektrolyttransporte beteiligt, Mineralstoffe am Aufbau von Körpersubstanzen. Spurenelemente gehören zu den Mineralstoffen. Es handelt sich dabei um Substanzen, die dem Körper in geringen Mengen mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Alle diese Stoffe lassen sich auch im Blut nachweisen.
 
Der Normwert für Kalium z. B. liegt bei 3,6-4,8 mmol/l. Er ist z. B. bei Nierenschäden erhöht und z. B. bei Durchfall verringert. Für Calcium liegt der Normwert bei 2,2-2,6 mmol/l Blutserum. Bei Leberzirrhose oder der Nierenerkrankung namens Nephrotisches Syndrom ist er verringert, Tumoren können zu einer Erhöhung des Werts führen. 1,8-2,6 mg Magnesium sind normalerweise in einem Deziliter Blut enthalten. Dieser Wert kann durch Alkoholkonsum verringert, bei Nierenversagen erhöht sein.
 
Siehe dazu auch: Hormone: Funktion und ArbeitsweiseNebenschilddrüsen und andere hormonbildende Organe
 
Schilddrüse und SchilddrüsenhormoneMineralstoffe und Ballaststoffe

Universal-Lexikon. 2012.

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